Sternschnuppe

Heute ist für mich ein ganz besonderer Tag. Heute vor einem Jahr ist mein erstes Pony gestorben, Sternschnuppe. Sternschnuppe war 23 Jahre bei mir bzw. bei uns, denn als ich sie nicht mehr reiten konnte aufgrund meiner Größe, hat meine Schwester sie geritten. Und danach hat sie dann hier einfach mit uns gelebt und wir haben mit ihr gespielt, Bodenarbeit gemacht, all die schönen Dinge außer reiten eben!

Wenn man bedenkt, dass ich letztes Jahr, als sie gestorben ist, 28 Jahre alt war, dann sieht man, wie lange dieses Pony mein Leben begleitet hat.

Ich bin von ihr sicher hunderte Male runtergefallen, habe reiten gelernt und auch gelernt, dass man mit einem Pferd durchaus Kompromisse schließen kann und sich keinesfalls immer durchsetzen muss. ´

Ich habe mich natürlich gefragt, warum ich im Blog darüber schreiben sollte, aber es war mir doch irgendwie ein inneres Anliegen. Vielleicht, um offen damit umzugehen, dass ich manchmal immer noch traurig bin, dass Sterni physisch jetzt eben einfach nicht mehr anwesend ist. Trauer und Tiere, das ist ja nun nicht gerade ein alltägliches Thema und wer darf schon darüber sprechen, wenn man das eigene Tier immer noch vermisst, auch wenn es schon eine ganze Weile tot ist?

Ich habe das Glück, dass ich darüber sprechen darf, auch mit meiner Familie. Dass keiner sagt: „Jetzt stell Dich aber nicht so an“, sondern dass alle Verständnis haben und wir auch gemeinsam dann über Sterni sprechen können.

Ich denke, dass man es nicht einfach abhaken kann, wenn ein Tier so lange bei einem war. 23 Jahre, das ist fast mein ganzes Leben! Ich denke, dass Sterni einfach ein großer Teil meines Lebens war und auch immer sein wird!

Aber auch wenn ein Tier eine kürzere Zeit bei uns war, bedeutet das nicht, dass man es einfach hinter sich lassen kann. Unsere Tiere nehmen oft einen großen Stellenwert ein, begleiten uns im Alltag, in schwierigen Zeiten und stehen uns oft sehr nahe.

Trauer wird in unserer Gesellschaft oft nicht thematisiert, erst recht nicht, wenn es um Tiere geht. Ich möchte einfach mit diesem Artikel Mut machen, dass jeder Mensch sich traut so zu trauern, wie es für ihn passt und richtig ist. Für mich ist meine Trauer einfach da, um schöne Zeiten Revue passieren zu lassen und um mich zu freuen, dass Sterni Teil meines Lebens war. Dann spüre ich einfach wieder die Dankbarkeit, so großartige Tiere und Menschen in meinem Leben zu haben!

Klar, wenn man in Trauer über Jahre völlig (oder immer mal wieder) versinkt, dann muss man sicherlich schauen, woran das liegt und sich ggf. auch Hilfe holen.

Aber dass ein Verlust immer mal wieder hochkommt, man sich erinnert, nochmal traurig ist, das Tier (oder den Menschen) vermisst, vielleicht auch nochmal weint, für mich gehört das zum Leben dazu und es macht ja auch einen Teil der Tiefe aus, dass es eben nicht nur „gute“ Gefühle gibt.

Ich möchte einfach Mut machen, sich selbst das auch zuzugestehen und Verständnis für sich selbst und die Menschen, die mit einem Verlust zu tun haben, zu haben.

Ich wünsche Euch und Euren Tieren alles Gute

Marina

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